Mitglieder der Interkulturellen Projektgruppe Trauerort und weitere Menschen aus dem Umfeld des PSZ beantworteten einen Fragebogen „Wie wird bei euch getrauert?“ Die Ergebnisse veranschaulichen das weite Spektrum der Ausdrucksformen von Trauer, die an einem Trauerort für Menschen aus aller Welt ermöglicht werden sollen.
Wie wird bei euch getrauert?
Abdoulaye Amadou, Sprach- und Kulturmittler im Gesundheits- und Sozialwesen
Land & Religion: Niger, überwiegend Islam Kleidung: Frauen tragen Kopftücher und dezente Kleidung. Essen: es wird gegessen, was zur Verfügung steht. Trinken: überwiegend alkoholfrei, einfache Getränke (Wasser). Gibt es Musik? Nein Wer wird eingeladen: es wird nicht eingeladen, sondern es wird der Tod Familienmitgliedern mitgeteilt. Diese entscheiden sich selbst, ob sie kommen möchten – soziale Kontrolle. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Nein Wird direkt an den Toten erinnert? Ja Texte/ Gebete: Suren zitieren oder aussprechen. Wer macht welche rituellen Gesten? Familienangehörige sprechen Gebete in den drei ersten Tagen. Wer darf welche Gefühle zeigen? Jeder darf Gefühle zeigen, aber niemand soll weinen, da es als Belastung für die Toten gesehen wird. Bei Frauen wird eher ein Auge zu gedrückt. Geld / Geschenke mitbringen? freiwillige Spenden für die Familie, je nachdem wie wohlhabend sie ist (wenn sie selbst genug Geld hat, ist eine Spende eine Beleidigung). Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft/Rauch verwendet? Erde zur Bestattung des/der Toten. Verhalten nach Beerdigung? Trauer wird nach außen getragen (Stimmung), kein Fernsehen, nicht lachen, keine lauten Unterhaltungen, Lästereien, sinnlose Unterhaltungen etc. Erinnerung/ Gedächtnis nach wie viel Tagen/Monaten: nach 3 Tagen wird eine rituelle Zeremonie veranstaltet (Gedenken an den Toten), nach 40 Tagen noch einmal, danach jährlich, je nach Möglichkeit. Unterschiede Männer/Frauen? Frauen nehmen an der Beerdigung nicht teil, sie bleiben alleine zu Hause; wenn sie Beileid aussprechen sind sie sehr zurückhaltend, halten Abstand und gehen in die Hocke vor der Gruppe des Hauses (Männer). Im Haus (bei den Frauen) müssen sie sich nicht zurückhalten. Unterschiede Stadt / Land? In den Städten findet eine längere Trauerzeit statt als auf dem Land. Auf dem Land wird auf manche Trauerrituale verzichtet. In Städten wird eine Toten-Bescheinigung ausgestellt, auf dem Land so gut wie gar nicht.
Erol Demir, Diplom-Jurist, Systemischer Familien-Sozialtherapeut
Land & Religion: Kurdistan / Türkei, Alevit Farbe der Trauer: uneinheitlich, zum Teil schwarz. Kleidung: meist bestimmen Trauergäste selbst. Essen & Trinken: „Helva“ bei der Beerdigung; zum 40. Todestag findet eine große Trauerfeier mit Essen und nicht-alkoholischen Getränken statt Suppe, Fleisch, Reis. Getränke: überwiegend alkoholfrei, einfach (Wasser). Gibt es Musik? Klagelieder sowohl bei der Beerdigung als auch zum 40. Tag nach dem Tod. Wer wird eingeladen: nahe Verwandte und Freunde beteiligen sich unaufgefordert. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Nein Wird direkt an den Toten erinnert? Ja Texte / Gebete? es wird aus dem Koran gelesen, mittlerweile überwiegend auf Türkisch. Wer macht welche rituelle Gesten? Die sog. „Dedes“ begleiten die rituelle Waschung und die Trauerfeierlichkeiten zum 40. Todestag: Gefragt wird u.a. danach, ob der Verstorbene Schulden hat und ob ihm diese erlassen werden; des Weiteren 3 mal die Frage gestellt, wie sie den Verstorbenen beurteilen, darauf 3 mal die Antwort: wir kannten ihn als einen guten Menschen. Wer darf welche Gefühle zeigen? Frauen weinen und singen Klagelieder; Männer zeigen meist ihre Trauer nicht in der Öffentlichkeit. Geld / Geschenke mitbringen? Tee, Zucker u.ä.; damit die Bestattungskosten die Betroffenen nicht zusätzlich belasten, wird Geld gesammelt. Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft / Rauch verwendet? Erde zur Bestattung des/der Toten. Verhalten nach Beerdigung? Die Barthaare dürfen nicht abrasiert werden, Fingernägel nicht abgeschnitten. Erinnerung nach wie viel Tagen/Monaten: nach 3 Tagen wird zum Gedenken an den Toten eine Zeremonie veranstaltet, nach 40 Tagen noch einma.l Unterschiede Männer / Frauen? grundsätzlich keine Unterschiede, Teilnahme an Trauerfeier ist Männern und Frauen gleichermaßen gestattet. Unterschiede Stadt / Land? grundsätzlich keine Unterschiede.
Ekta Muthreja, Sozialpsychologin / Pädagogin (B.A.), Diversity Trainerin
Land & Religion: Afghanistan, Hindu Farbe der Trauer: weiß Kleidung: Männer egal, Frauen weiß. Essen & Trinken: vegetarisches Essen und unbedingt etwas Süßes bei älteren Verstorbenen; bei jüngeren gibt es gar nichts, höchstens Tee und Wasser. Gibt es Musik? Nur in Begleitung von Gebeten. Wer wird eingeladen: es gibt keine Einladungen, nur die öffentliche mündliche Bekanntgabe. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Nein Wird direkt an den Toten erinnert? Nein Texte / Gebete? Es gibt spezielle Gebete. Wer macht welche rituellen Gesten? Der Priester, wenn es einen vor Ort gibt, und die Familienangehörigen machen rituelle Gesten. Wer darf welche Gefühle zeigen? Keine Einschränkungen. Geld / Geschenke mitbringen? Geld von den Nahverwandten. Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft / Rauch verwendet? Feuer, Wasser und Luft. Verhalten nach Beerdigung? Es gibt 40 Tage keine Feierlichkeiten. Eine Witwe geht ein Jahr lang nicht auf Feierlichkeiten. Erinnerung nach wie viel Tagen / Monaten: nach 7 Tagen, dann nach 40 Tagen, danach nach einem Jahr und dann jedes Jahr. Unterschiede Männer / Frauen? Frauen dürfen nicht in den Friedhof.
Fjorda Kalleshi, cand.psych.
Land: Albanien Farbe der Trauer: Schwarz Kleidung: Frauen, die zur Familie gehören, müssen schwarze Kleidung tragen. Männer müssen nicht in schwarz gekleidet sein. Es bieten sich Hemden in dunklen Farben an. Besucher müssen ebenfalls nicht in Schwarz erscheinen, dürfen aber auch keine weiße oder andere sehr helle Farben tragen. Essen & Trinken: Kaffee, Wasser, Schnaps für die Männer. An bestimmten Tagen gibt es für Todesfälle typisches süßes Gebäck (Hallva). Gibt es Musik? Es gibt keine Musik, eventuell werden für die Toten Verse (Suren) aus dem Koran gesungen. Wer wird eingeladen: Es werden die Familie und enge Freunde der Familie eingeladen. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Nein, nicht mehr. Texte / Gebete? Vor dem Begräbnis wird eine Rede gehalten. Ansonsten werden vom Hoxha Suren aus dem Koran gesungen. Wer macht welche rituellen Gesten? Der Hoxha. Wer darf welche Gefühle zeigen? Der engste Familienkreis und besonders die Frauen. Geld / Geschenke mitbringen? Es dürfen keine Geschenke mitgebracht werden, außer Geld für die Familie, die nun durch den Tod des Angehörigen in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte. Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft / Rauch verwendet? In Albanien werden die Toten in die Erde begraben. Mit der Hand oder mit einer Schaufel wird über den Sarg Erde gestreut. Verhalten nach Beerdigung? Nach der Beerdigung stellt sich die enge Familie in eine Reihe und jeder Mensch, der an der Beerdigung teilgenommen hat, sollte jedem Familienmitglied die Hand geben. Danach sammeln sich diejenigen, die zum Mittagessen eingeladen sind, in einem Restaurant und es wird zu Mittag gegessen. Erinnerung nach wie viel Tagen / Monaten: Der Toten wird nach 3 Tagen, 7 Tagen, 40 Tagen, 6 Monaten und nach einem Jahr gedacht. Unterschiede Männer / Frauen? Männer und Frauen sitzen bei der Trauerfeier in der Wohnung des Toten in getrennten Räumen. Frauen, die zum engsten Familienkreis gehören, müssen bis zu einem Jahr schwarze Kleider tragen. Unterschiede Stadt / Land? Es gibt keine Unterschiede zwischen dem Trauern in der Stadt oder auf dem Land.
Ilyas Saydaev, Sprach- und Kulturmittler im Gesundheits- und Sozialwesen
Land & Religion: Tschetschenien. Islam. Farbe der Trauer: Schwarz oder dunkle Farben. Kleidung: Kopfbedeckung für die Männer und Frauen. Essen & Trinken: Ja, besonders für die Leute, die von ferne gekommen sind. Kein Alkohol. Gibt es Musik? Nein. Wer wird eingeladen? Keine Einladung, freiwillig; für die Verwandten ein Muss. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Nein Wird direkt an den Toten erinnert? Sprechen und erinnern an den Verstorbenen gibt es, aber kein Ritual. Texte / Gebete? Alles aus dem Koran, ein gesamtes Gebet wird durchgeführt, nur mit den Männern. Wer macht welchen rituellen Gesten? Die Männer sind von den Frauen getrennt. Wer darf welche Gefühle zeigen? Auf jeden Fall müssen die Männer zurückhaltend sein. Frauen weinen laut. Geld / Geschenke mitbringen? Nach Wunsch kann man zum Essen etwas mitbringen z.B. Kuchen oder Süßigkeiten oder ein Schaf. Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft / Rauch verwendet? Ja, und zwar das Wasser als die Reinigung des Leichnams. Verhalten nach Beerdigung? Zurückhaltend zu sein, ist die beste Eigenschaft bei uns. Erinnerung nach wie viel Tagen / Monaten: Nach 40 Tagen, aber es gibt dabei Unterschiede. Unterschiede Männer / Frauen: Die trauern getrennt. Und im Friedhof bei der Beerdigung dürfen keine Frauen sein. Unterschiede Stadt / Land: In einem Dorf in Tschetschenien habe ich mal gesehen, dass Männer nicht so laut weinten wie Frauen, aber sie machten das ganz öffentlich. Sonst, wenn man weint, was nicht ausgeschlossen ist, versucht man als Mann, das zu verstecken. Später ist mir klar geworden, dass das da üblich ist. Das ist das einzige Dorf in Tschetschenien, wo ich so etwas gesehen habe.
Jürgen Rau, Diplom-Pädagoge
Land & Religion: Deutschland, überwiegend christlich. Farbe der Trauer: Schwarz Kleidung: bedeckt, zurückgehalten. Essen & Trinken: überwiegend Imbiss, Kaffee & Kuchen. Gibt es Musik? Bei christlicher Trauerfeier: Lieder der Trauergemeinde. Ansonsten zuweilen: Lieblingsstück des Verstorbenen. Wer wird eingeladen: sehr unterschiedlich. Manchmal nur enger Kreis, manchmal auch mehr, Verwandte, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Kollegen. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Ja, Trauergespräche mit Seelsorgern vor der Beisetzung, Trauerseminare usw. Wird direkt an den Toten erinnert? Traueransprache, Symbole aus dem Berufsleben oder sonstigen Einbindungen, z.B. Vereinsfarben. Gibt es Texte / Gebete? Es gibt freie Möglichkeiten, die auch über die kirchliche Agenda hinausgehen. Wer macht welche rituellen Gesten? Geistlicher: Kreuzzeichen. Trauergäste: mit Schaufel Erde schippen. Enge Freunde oder Kollegen sind zuweilen Sargträger. Wer darf welche Gefühle zeigen? Weinen ist für alle erlaubt. Eher verhalten als laut, eher Frauen als Männer. Geld / Geschenke mitbringen? Geld wird manchmal durch die Trauergemeinde gesammelt, auch um Kosten zu decken. Sonst: Blumen, Gestecke, Kränze. Stattdessen auch Spenden an eine karitative Organisation. Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft / Rauch verwendet? Üblicherweise Erde, aber auch Wasser oder Feuer (Seebestattung oder Verbrennung). Verhalten nach Beerdigung? Nachfeier, z. T. nur für Eingeladene (Imbiss, Austausch oder Reden möglich). Erinnerung nach wie viel Zeit: Oft nach 6 Wochen und einem Jahr (katholische Tradition). Unterschiede Männer / Frauen? Ich denke, traditionell gibt es für verwitwete Männer größeres Verständnis, wenn sie sich bald wieder verbändeln.
Michael Hoshino, Dipl. Psychologe
Land: Japan Religion: Buddhismus Farbe der Trauer: Schwarz Kleidung: Schwarzer Kimono oder Anzug. Essen: Grosses Essen. Trinken: Reiswein (Sake). Gibt es Musik? Nein aber buddhistische Gebete (Kyo). Wer wird eingeladen: Verwandtschaft, Bekannte und Nachbarschaft. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Bestattungsunternehmen und buddhistische Mönche. Wird direkt an den Toten erinnert? Ja Gibt es Texte / Gebete? Gebete: Kyo: („Nanmaida Nanmmyouhorenngehkyo“…) Wer macht welche rituelle Gesten? Mönche machen Gebete. Wer darf welche Gefühle zeigen? Traurigkeit; alle, die Männer weniger. Geld / Geschenke mitbringen? Ja Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft / Rauch verwendet? Rauch Verhalten nach Beerdigung: Besuche zum Dank. Erinnerung / Gedächtnis nach wie viel Tagen/Monaten: nach 7 Tagen, 49 Tagen, 2 Jahren, 3 Jahren, 13 Jahren. Unterschiede Männer / Frauen? Nein Unterschiede Stadt / Land? Nein
Michel Banzouzi, Sprach- und Kulturmittler im Gesundheits- und Sozialwesen
Land & Religion: Kongo Brazzaville (Lari, Sundi), katholisch. Farbe der Trauer: Schwarz oder gemeinsame Stoffmotive und -farben. Sprachlich zeigt sich das im selben Wort für Schwarz und Witwenschaft: „Ndombi“ Kleidung: gleicher Lendenschurz zur Unterscheidung der Verwandtengruppen. Gibt es Musik? Es gibt Musik, und zwar möglichst laut. Stille würde für uns die unangenehme Trauer noch verschlimmern. Wer wird eingeladen: Alle werden eingeladen, Verwandte, Nachbarn… und ihre Anwesenheit bei der Totenwache ist mehr als nur erwünscht. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Ältere gelten als Fachleute, aber nicht beruflich. Ihre Begleitung würde nicht so bezeichnet. Wird direkt an den Toten erinnert? Es wird viel über ihn erzählt und geweint. Manchmal werden Sprüche an den Verstorbenen gerichtet in der Annahme: er hört es. Gibt es Texte / Gebete? Alte Traditionen und christliche Religionen sind ziemlich gut gemischt. Verhalten nach Beerdigung? Ob die/der Witwe/r trauern sollte, wird nach aktuellen Umständen meistens von den Schwiegereltern oder -familie entschieden. Erinnerung nach wie viel Zeit: unterschiedlich je nach Familie. Unterschiede Männer / Frauen? Männer tragen den Sarg. Die Waschung des Leichnams übernehmen Männer für männliche und Frauen für weibliche Verstorbene. Kommentar: Die meisten Unterschiede, z.B. zwischen Ländern, Regionen, ethnischen Gruppen usw., resultieren aus dem Gegensatz von einer gewissen Offenheit und einem Konservativismus. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, etwas nach Tradition / Religion oder nach einem einfachen Trend zu tun, oder eine Mischung zu machen. Die Entscheidung erfolgt durch die Ältesten und Erfahrensten in einer Familienversammlung.
Mounia Moussaoui, Islamwissenschaftlerin
Land & Religion: Marokko – Islam Farbe der Trauer: Weiß Kleidung: Man darf nicht enge Kleidung tragen. Essen & Trinken: Man isst Couscous als nationales Essen. Es werden Datteln und Milch für die Gäste verteilt. Gibt es Musik? Auf keinen Fall. Wer wird eingeladen? Die Leute kommen von selbst, ohne eingeladen zu sein. Sie fühlen sich verpflichtet zu kommen, um zu helfen. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Nein Wird direkt an den Toten erinnert? Der Gelehrte betet nicht nur für den Verstorbenen sondern für den Toten der islamischen Gemeinde. Texte / Gebete? Es werden Verse aus dem Koran gelesen. Es werden spezielle Gebete kollektiv gesungen. Wer macht welche rituellen Gesten? Die Männer tragen die Leiche. Sie sind für die Formalität zuständig. Die Männer lesen die Koranverse und nicht die Frauen. Wer darf welche Gefühle zeigen? Die Männer sollen bei dieser Gelegenheit stark sein. Sie zeigen keine Gefühle. Im Gegensatz dazu bringen die Frauen ihre Gefühle zum Ausdruck. Geld / Geschenke mitbringen? Es ist jedem selbst überlassen. Die Frauen bringen Datteln, Brot mit. Einige von ihnen kochen fast die ganzen ersten sieben Tage. Es gibt einige Frauen, die für die Gäste zuständig sind, z. B für den Empfang der Gäste. Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft / Rauch verwendet? Die Erde ist ein Ritual für die Beerdigung. Der Verstorbene wird in ein weißes Tuch gewickelt. Die Erde ist die ewige Ruhe. Verhalten nach Beerdigung? Es herrscht überwiegend eine Stille des Friedhofs. Man darf kein Symbol der Freude zum Ausdruck bringen. Diese Trauer ist eine Gelegenheit, damit man sich über sich selbst Gedanken macht. Jede ist betroffen. Man versucht dadurch auch sein Verhalten zu korrigieren und an den Tag des Jüngsten Gerichts zu denken und dies ernst zu nehmen. Erinnerung nach wie viel Tagen / Monaten: Am 3. Tag, am 7. Tag. Am 40. Tag werden Leute eingeladen. Der islamische Gelehrte auch. Er wird einen Vortrag über Sinn des Lebens und des Todes halten. Unterschiede Männer / Frauen: Die Frauen nehmen an dem Tag der Beerdigung nicht teil. Unterschiede Stadt / Land: Auf dem Land gibt es mehr Solidarität. Die Gefühle werden mehr gezeigt.
Peter Jeyaratnam, Erzieher, Übersetzer/Dolmetscher/Kulturmittler
Land & Religion: Sri Lanka, Hindus & Christen. Farbe der Trauer: Schwarz Kleidung: Schwarz (Männer), Weiß (Frauen). Essen & Trinken: Vegetarisches Essen, normale Getränke, kein Alkohol. Gibt es Musik? Musik gibt es als Begleitung für Gebete. Wer wird eingeladen: Es gibt keine Einladungen, nur die öffentliche Bekanntgabe. Gibt es berufliche Trauerbegleitung? Nein Wird direkt an den Toten erinnert? Bilder, Kerzen und Lampen erinnern an ihn. Gibt es Texte / Gebete? Es gibt je nach Religion unterschiedliche. Wer macht welche rituellen Gesten? Der Priester und die Familienangehörigen machen Gesten. Wer darf welche Gefühle zeigen? Es gibt keine Einschränkungen. Geld / Geschenke mitbringen? Es gibt beides; Geld und meistens Lebensmittel. Wird in einem Ritual Erde, Feuer, Wasser oder Luft / Rauch verwendet? Es werden alle vier verwendet. Verhalten nach Beerdigung? Es gibt 30 Tage keine Feierlichkeiten. 3 Tage gelten als Trauertage, wobei die Familienangehörigen weder zur Arbeit noch zur Schule gehen. Erinnerung nach wie viel Zeit: Nach einer Woche, dreißig Tagen und einem Jahr. Dann wird sich alljährlich erinnert. Unterschiede Männer / Frauen? Frauen in der Hindu-Gemeinschaft dürfen den Friedhof, wo der Leichnam verbrannt wird, nicht betreten.