Der zukünftige Ort für Trauer und Trost an der Berger Kirche
„Das Grün wird sicher Schutz geben, und die Schnecke Konzentration. Ich kann es fast schon rauschen hören. Es ist gut.“ so kommentiert eine Klientin den Entwurf von Anne Mommertz, den die Jury aus über 50 Entwürfen ausgewählt hat.
Tilmann Krämer – Künstlerischer Leiter des Projekts und Mitglied der Jury – kommentiert den Entwurf so:
Der prämierte Entwurf von Anne Mommertz beinhaltet im Wesentlichen eine Landschaftsarchitektur mit natürlichem Material und organischer Formgebung.
Hervorstechend ist die Einfachheit, mit der er sich der schwierigen Raumsituation zwischen Bergerkirche und den Mauern der umgebenden Grundstücke einfügt. Die Dreiecksfläche mit den zwei unterschiedlich auslaufenden „Korridoren“ nützt er optimal mit einer elegant einschwingenden Spirale, die den kastigen Zugang von der Kirchenseite zum Betreten einladender macht und den Einblick vom Seiteneingang vor Blicken abschirmt.
Das auffälligste Mittel ist eine Architektur aus dicht gepflanztem Bambus, der bis zu 5 Meter hoch wachsend einen lebendigen Raum begrenzt und gleichzeitig die Hinterhöfe dem Blick entzieht. Dieser Raum wird in der Form klar definiert und bleibt dennoch transparent nach oben zum Licht geöffnet. Der Baumbestand wird nicht berührt und sinnvoll integriert. Die existente Architektur erhält keine Konkurrenz.
Aus der fließenden Einwärtsbewegung der Spirale ergibt sich schlüssig eine gute kommunikative Situation für die Trauernden und ihre Begleiter, indem die Sitzbank der Schwingung der Linie folgt. Gleichzeitig senkt sich der Boden zum Zentrum hin und verstärkt so das Gefühl des „Bei-sich-Seins“ und „Seine-innere-Mitte-findens“. Der Entwurf gibt eine Bewegung vor: wer ihn nutzt, geht nach innen und nach unten. Die Mitte bietet einen Handlungsraum für die Trauerrituale der verschiedenen Kulturen und Religionen. Anschließend führt der Weg hinaus nach oben.
Mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft , die von allen Kulturen als Grundausstattung unseres Planeten erlebt werden, können die Trauernden ihren Abschied und die Verwandlung ihrer Beziehung zu ihrem geliebten Toten zum Ausdruck bringen und später immer wieder an den Ort dieses Vollzugs zurückkehren, um sich ihres Gefühls zu versichern.
Anne Mommertz gelingt hier eine vielschichtige und trotzdem sehr geschlossene Arbeit, die angesichts der ungewöhnlich komplexen Anforderungen und der Einmaligkeit des Projektes voll überzeugt.
Wir freuen und über die Entscheidung der Jury, gratulieren Anne Mommertz und werden nun alles daran setzen, den Entwurf zu verwirklichen.
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Mehr von und über Anne Mommertz: www.anne-mommertz-zuhause-seite.de