Trauer ist lebendig gebliebene Liebe.
Liebe ist nicht nur Gefühl, sondern auch Tun; das kommt u.a. in Ritualen und Traditionen zum Ausdruck.
Trauer – genauso wie Liebe – drängt zum „Sich-Ausdrücken-Wollen“, ist ein natürliches, dringendes Bedürfnis eines jeden Menschen jedweder Kultur und Religion:
es ist das Bedürfnis, die eigenen Gefühle des Leidens und Trauerns dem geliebten vertrauten Menschen zukommen zu lassen, der weit, weit weg ist, unerreichbar weit zum Beispiel in der Erde des Landes, das man verlassen musste.
Der trauernde Mensch braucht das Wissen und die Wahrnehmung, dass seine Liebe, seine Gedanken, sein Erinnern den geliebten Toten erreichen.
Wo, wenn nicht am Grab, in einer Kirche, an einem geheiligten Ort. Wenn es keinen heiligen Ort gibt, dann muss er geschaffen werden!
So wie hier – an dem konkreten Trauerort – kommt der Verstorbene dem Trauernden nah, wird er erreichbar nah, lebendig in Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen.
So kann sich der trauernde Mensch mit dem Toten verbunden fühlen. Der Trauernde erfährt dadurch Trost und Heilung.
Ich bin den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Psychosozialen Zentrums in Düsseldorf für ihre Inititative sehr dankbar, einen geeigneten Trauerort in Düsseldorf anzubieten und zu gestalten, damit Menschen aus anderen Ländern, mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen in unserer Stadt endlich ihrer Verstorbenen, die sie hier nicht beerdigen konnten, in Würde und Ruhe an einem ihnen „heiligen Ort“ gedenken können.
Ihre Trauer hat Raum, einen Platz in unserer Stadt gefunden, wo die Zeit stehen bleiben kann zum Verweilen in der Erinnerung. Das gibt Trost und ist Ausdruck für einen liebevollen, respektvollen und verantwortungsvollen Umgang mit Flüchtlingen, mit Fremden in unserer Stadt.
Ich danke Euch allen und möchte teilhaben – wenn Ihr mich braucht – an der Verwirklichung dieses wunderbaren Projektes.
Barbara Gladysch, Düsseldorf, 11.8.2009
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